Wissenswertes


Shotokan Tiger

Wir haben auf dieser Seite verschiedene Informationen über das Shotokan Karate-Do und das Budo allgemein zusammengetragen. Die Seite soll euch eine Kurzübersicht über die Kampfkunst Karate geben und einige Begrifflichkeiten erklären. Natürlich werden wir im Laufe der Zeit die Informationen immer weiter ergänzen. Die Veröffentlichung einiger Texte erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Karate-Dojo Sochin e.V. Mainz-Kastel.
Wir hoffen, Ihr habt viel Spaß beim Stöbern auf unseren Seiten und findet viele interessante Dinge, die Ihr schon immer über Shotokan Karate wissen wolltet.


  • Die 20 Regeln des Funakoshi Gichin
    Funakoshi Gichin

    Im Karate-Do, dem „Weg der leeren Hand“, zählen nicht Sieg oder Niederlage, sondern vor allem die beständige Arbeit an sich selbst. Funakoshi Gichin, der Begründer des Shotokan-Karate, hat die Philosophie des Karate in seinen 20 Regeln zusammengefasst.

    1. Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt.
    2. Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.
    3. Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
    4. Erkenne zuerst Dich selbst, dann den anderen.
    5. Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
    6. Lerne Deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann.
    7. Unglück geschieht immer durch Unachtsamkeit.
    8. Denke nicht, daß Karate nur im Dojo stattfindet.
    9. Karate üben heißt, ein Leben lang arbeiten. Darin gibt es keine Grenzen.
    10. Verbinde Dein alltägliches Leben mit Karate, dann wirst du geistige Reife erlangen.
    11. Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn Du es nicht ständig warm hältst.
    12. Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.
    13. Wandle Dich abhängig vom Gegner.
    14. Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht-Treffens ab.
    15. Stelle dir Deine Hand und Deinen Fuß als Schwert vor.
    16. Wenn man das Tor zur Jugend verläßt, hat man viele Gegner.
    17. Die Haltung des Anfängers muß frei sein von eigenen Urteilen, damit er später ein natürliches Verständnis gewinnt.
    18. Die Kata darf nicht verändert werden, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil.
    19. Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
    20. Denke immer nach, und versuche Dich ständig an Neuem.
  • Dojo-kun (Dojo Regeln) und Etikette
    Dojo-kun

    Als Dôjô Kun bezeichnet man die Dojo-Regeln, die Verhaltensregeln des Budo. Überliefert und verbreitet wurden sie unter anderem durch Sakugawa, ein bekannter und wichtiger Meister des okinawanischen Tōde, um das Jahr 1750.

    1. Hitotsu, jinkaku kansei ni tsutomeru koto
    » Eins ist: Vervollkommne deinen Charakter. «

    2. Hitotsu, makoto no michi o mamoru koto
    » Eins ist: Bewahre den Weg der Aufrichtigkeit. «

    3. Hitotsu, doryuko no seishin o yashinau koto
    » Eins ist: Entfalte den Geist der Bemühung. «

    4. Hitotsu, reigi o omonzuru koto
    » Eins ist: Sei höflich. «
    (bezogen auf die Dôjô-Etikette)

    5. Hitotsu, kekki no yû o imashimuru koto
    » Eins ist: Bewahre dich vor übertriebener Leidenschaft. «
    » Eins ist: Beim Karate gibt es keinen ersten Angriff! «

    Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt!

  • Sempai und Kohai
    Informelle Rangordnung im Dojo

    Neben dem formellen System der Gürtel-Grade gibt es eine informelle Rangordnung im Dojo, das des Dienstalters, oder „Sempai“ (=einer, der früher kam) und „Kohai“ (= einer, der später kam). Sempai ist also der, der früher mit dem Training begonnen hat; meistens, aber nicht immer, entspricht das der Gürtelfarbe. Jemand auf einem mittleren Leistungsstand ist also gleichzeitig Kohai der Fortgeschrittenen und Sempai der Anfänger. Der, der schon am längsten trainiert, ist Sempai für alle anderen Schüler. Am Anfang und am Ende jeder Trainingseinheit gibt der Sempai unter den Anwesenden die Kommandos zum Knien, zur Meditation und zum Verbeugen.

    In Japan unterliegt auch diese informelle Rangordnung strengen Regeln. Der dienstälteste Sempai darf den Kohai Anweisungen geben, zum Beispiel, das Dojo zu reinigen, aber er hat gleichzeitig die Verantwortung für das Wohlergehen der Kohai. Der Sempai darf nichts Unsinniges verlangen oder gar die Kohai schikanieren, sonst verliert er rasch den Respekt der anderen.

  • Etikette
    Besinnung und Meditation

    Am Anfang und am Ende jeder Trainingseinheit haben Lehrer und Schüler Gelegenheit zur Besinnung und Meditation. Bei uns im Dojo läuft das folgendermaßen ab: 

    • Der Sensei fordert die Schüler auf, sich in einer Reihe aufzustellen. Die Schüler stellen sich mit dem Gesicht nach vorne (dem „Shomen,“ wo bei uns ein Bild von Funakoshi Gichin, dem Gründer des Shotokan-Karate-Stils hängt) auf. Dabei stehen die Anfänger am weitesten links (von der Reihe aus gesehen), der Sempai am weitesten rechts, die anderen Schüler ihrer Graduierung entsprechend dazwischen.
    • Der Sensei wendet sich ebenfalls nach vorne und kniet sich auf den Boden. Die Schüler warten, bis der Sempai das Kommando gibt, sich ebenfalls hinzuknien („Seiza“).
    • Wenn alle knien, gibt der Sempai das Kommando  zur Meditation („Moku-so“). Während der Meditation sind die Augen geschlossen.
    • Der Sempai beendet die Meditation mit dem Kommando „Moku-so yame.“ Auf das Kommando „Shomen ni rei“ verbeugen sich alle, auch der Sensei, nach vorn. Danach wendet der Sensei sich seinen Schülern zu.
    • Der Sempai gibt die Anordnung „Sensei ni rei“ (= unser Dank an unseren Lehrer). Lehrer und Schüler verbeugen sich voreinander. Danach steht der Sensei als erster auf.

    Pünktlich zum Training zu erscheinen ist ein wesentlicher Teil guten Benehmens im Dojo. Wer zu spät kommt, stört nicht nur den Trainingsablauf, er bringt sich auch selbst um den Augenblick der Konzentration und der Einstimmung auf die Erfahrung, die vor ihm liegt.

  • Bedeutung der Gürtelfarben
    Die Farbe des Gürtels

    An der Farbe des Gürtels kann man den Leistungsstand eines Karateka erkennen. Schüler (Kyu-) Grade haben einen farbigen Gürtel, Meister (Dan-) Grade haben einen schwarzen Gürtel. Schülergrade werden abwärts gezählt, d.h. man beginnt mit dem 9. Kyu-Grad (weißer Gürtel.) Darauf folgen 8. Kyu (gelb), 7. Kyu (orange), 6. Kyu (grün), 5. und 4. Kyu (violett), 3.-1. Kyu (braun). Dan-Grade werden aufwärts gezählt, d.h. nach Ablegen der Schwarzgurt-Prüfung ist man zunächst 1. Dan, dann 2., 3. usw. Um von einer Stufe in die andere zu gelangen, muss man vor einem Meister eine praktische Prüfung ablegen. Je weiter man kommt, desto länger verharrt man auf der erreichten Stufe, weil die Anforderungen immer höher werden.

  • Shihan Gichin Funakoshi
    Begründer des modernen Karate

    Shihan Gichin Funakoshi

    Der Vater und Begründer des modernen Karate wurde 1869 auf Okinawa als einziger Sohn einer einfachen Samurai-Familie der damaligen Shizoku-Klasse geboren. Funakoshis Vater war ein Experte im Kampf mit dem okinawanischen Stock (Kon). In seiner Kindheit lebte er bei seinem Großvater Gifu, der ein bekannter konfuzianischer Gelehrter war. Von ihm lernte er die vier großen chinesischen Klassiker. Bereits in seiner Grundschulzeit begegnete er Meister Anko Azato, dem inneren Schüler (Uchi-deshi) der Matsumura-Linie, und begann bei ihm mit dem Unterricht im Karate-do. Für den jungen Funakoshi war dies eine harte Zeit, dennoch spricht er in seinem Buch "Karate-do, mein Weg" mit Ergriffenheit von seiner Jugend, in der er trotz vieler Entbehrungen schon früh den Wert der Freundschaft erfuhr, die ihn bis zu seinem Lebensende mit seinen Lehrern verband. Gichin übte getreu dem Motto "Hitokata sannen" (mindestens drei Jahre für eine Kata) hart und sehr lange an einer einzigen Kata immer und immer wieder, bis Meister Azato entschied, dass er zur nächsten Kata übergehen kann. Dabei tadelte Meister Azato viel und lobte nur wenig. Allein an der Tekki-Kata feilte Funakoshi zehn Jahre lang jeden Tag. 

    Nach dreissig Jahren Schullehrzeit begann er sich völlig der Kampfkunst zu widmen. Alsbald bemerkte man die Faszination, die Karate auf die Massen ausübte und da zu der die Aussenpolitik um Ansehen rang, verloren die okinawanischen Meister die Kontrolle über die Kampfkunst, weil jeder Meister ein Dojo eröffnete und nicht nach der tradionellen Art darauf wartete, dass ein Schüler um Unterricht beim Meister bat, sondern dass die Meister um die Schüler warben. Um das Karate der Weltöffentlichkeit vorzustellen brauchte man einen Mann, der die Botschaft des Karate in die Welt hinaussand. Nach langen Beratungen des Kultusministeriums fiel die Wahl auf Gichin Funakoshi, da er nicht nur ein Meister der Kamfkunst war, sondern ebenfalls ein Meister der Kalligraphie und der Dichtkunst und hervorragend in der japanischen Sprache und der okinawanischen Kultur bewandert war.